Die Steinmühle bei Schorbach ein lebendiges Ausflugsziel!
Ein Wanderweg von Oberaula zum Sebbelsee bei Ottrau führt an den Gebäuden der Steinmühle vorbei. Schon von weitem sieht man die wenigen Häuser, es sind fünf, die sich am Zusammenfluss von Schorbach und Grenf in das Tal ducken. Beim näher kommen stellt man fest, dass es sich um drei ehemalige landwirtschaftliche Gehöfte und zwei Wohnhäuser handelt. Auf der Rückseite eines Hauses dreht sich bedächtig ein Mühlrad mit oberschlächtigem Antrieb.
Es handelt sich um eine Mühle, die noch bis zum Jahre 1978 als Lohnmühle gearbeitet hat. Nach der Stilllegung wurde sie vom heutigen Besitzer Konrad Kurz überarbeitet und restauriert und steht seit 1987 unter Denkmalschutz. Sie ist noch voll funktionsfähig und kann in ihrem Betrieb vorgeführt und besichtigt werden.
Die Mühle wurde 1592 zum ersten Mal erwähnt. Seit 1850 ist sie im Besitz der Familie Kurz. Der Vater von Konrad Kurz hat die Mühle 1927 umgebaut und die Mahlsteine durch Walzenstühle ersetzt. Das Getreide der Landwirte wurde gegen Lohn gemahlen und als Mehl, Schrot oder Grieß auf dem mit Pferden bespannten „Müllerwagen“ in die umliegenden Dörfer zurück geliefert.
Seit dem Jahr 1880 war der Mühle eine Säge angegliedert, die ebenfalls vom Mühlrad angetrieben wurde. 1940 wurde diese Säge zu einem Vollgatter mit mehreren Sägeblättern ausgebaut und dazu eine Werkstatt angegliedert, die es ermöglichte, alle Wartungsarbeiten an der Säge und in der Mühle selbst auszuführen. Der damalige Müller Martin Kurz erstellte die Erweiterung des Sägegatters und einige der Werkstattmaschinen in Eigenarbeit. So ist das Sägegatter ein absolutes Unikat, das man in keinem Sägewerk sonst sehen kann. Unter anderem wurden alte Auto- und Motorradgetriebe zum Einbau in die Werkstattmaschinen genutzt, die bis zum heutigen Tage „wie geschmiert“ laufen.
Im Jahr 1928 wurden zwei Dieselmotoren angeschafft, die die Mühle bei wenig Wasserführung von Grenf und der Schorbach unterstützten. Bereits im Jahre 1963 musste die unterhalb der heutigen gelegene zweite Mühle der Familie Schultheiß stillgelegt werden. Im Jahr 1968 übernahm Konrad Kurz die Mühle von seinem Vater. Er hat das Müllerhandwerk von Grund auf gelernt und die Mühle noch zehn Jahre weitergeführt bis sich nach zwei schlechten Erntejahren der Betrieb nicht mehr rentierte.
Inzwischen ist die Mühle ein lebendiges Museum geworden. Alle Geräte sind voll funktionsfähig und werden zu Vorführungszwecken gerne in Betreib genommen und erklärt.
Im Februar 2001 wurde ein Förderverein gegründet, der es sich zum Zweck gemacht hat, die Familie kurz bei der Erhaltung dieses einmaligen Museums zu unterstützen. Eine seiner Aufgaben ist die Ausrichtung des Mühlenfestes, das jedes Jahr am Deutschen Mühlentag, dem Pfingstmontag, stattfindet. An diesem Tag gibt es stündlich kostenlose Mühlenführungen und man kann bei guter Bewirtung und Unterhaltung für Groß und Klein eine schöne Zeit verbringen und die romantische Umgebung auf sich wirken lassen.
Die Außenanlage der Steinmühle (Sägewerk und Wasserrad) kann zu jeder Zeit frei besichtigt werden. Die Besichtigung der gesamten Anlage (Sägewerk, Reparaturwerkstatt, Wasserrad u. Getreidemühle) ist nach Absprache möglich. Führungen sind für Gruppen ab 10 Personen nach Voranmeldung möglich. Der Preis für die ca. 40 minütige Führung beträgt 2,50€ pro Person.
Weiterhin kann nach vorheriger Absprache eine Kaffeetafel mit „Schwälmer Blechkuchen“ bzw. eine herzhafte Wurstvesper angeboten werden.